KI-Tools wie Dall-E und Midjourney werden mit Deep-Learning-Modellen und gigantischen Datensätzen trainiert, um Bilder in allen vorstellbaren Stilen und Kompositionen zu generieren.
Die Ergebnisse der Maschinen sind inzwischen nicht mehr zu unterscheiden von dem, was Menschen gestalten.
Jeder kann jetzt einfacher und schneller als je zuvor Bilder für Bereiche wie Kunst, Design und Marketing erstellen.
Aber: Wer hat das Urheberrecht? KI-Bilder basieren doch technisch gesehen irgendwie auf den Arbeiten anderer, oder nicht?
KI-generierte Bilder, Urheberrecht und jede Menge Fragen
KI-generierte Bilder bieten Unternehmen ein riesiges Potenzial: um Kosten für Grafiker, Illustratoren und Stock-Bilder einzusparen und die Produktion von Bildern zu beschleunigen. Aber es gibt trotzdem einige rechtliche Punkte, die es zu beachten gibt.
Zunächst einmal: Warum gibt es das Urheberrecht?
Das Urheberrecht ist ein mächtiger Schild, der kreative Leistungen schützt. Es gewährt Urheber:innen das ausschließliche Recht, ihre Werke zu nutzen, zu vervielfältigen und zu verbreiten. So fördert es einerseits Kreativität, indem es eine Vergütung dieser Leistungen garantiert und verhindert gleichzeitig das unerlaubte Kopieren und Nutzen.
Nun ist es ganz interessant, wie es bei KI-generierten Bildern aussieht: Wo sind hier die Abgrenzungen, wenn der sogenannte „Künstler“ eine künstliche Intelligenz ist?
Die Frage ist besonders relevant für Unternehmen, die zum Beispiel Midjourney Bilder kommerziell nutzen wollen.
Werfen wir doch einen Blick in das deutsche Urheberrecht. Das sagt dazu:
Laut des Urheberrechtsgesetzes kann eine KI kein Schöpfer eines Werkes sein, da das Gesetz sich hier auf persönliche und geistige Schöpfungen bezieht.
Solche Werke können nur von Menschen kreiert werden. Ebenso gelte ich, wenn ich ein Bild mit einem „Prompt“ auf Midjourney erstelle, nicht als Eigentümer des generierten Bildes. Der menschliche Anteil wäre hierbei zu gering, da nur ein Text zur Erzeugung des Bildes eingegeben wird.
Aufgrund dieser Tatsachen unterliegen KI-generierte Bilder nicht dem Urheberschutzrecht.
Dennoch besteht die Möglichkeit, dass ein KI-generiertes Bild einem urheberrechtlich geschützten Werk zu sehr ähnelt, vor allem wenn konkrete Künstler im Prompt genannt werden.
Der auf Midjourney am meisten „gepromptete“ polnische Künstler Greg Rutkowski ist ein gutes Beispiel dafür und hat sich inzwischen einer Sammelklage angeschlossen.
Deshalb ist das Generieren grundsätzlich mit Vorsicht genießen, da in solchen Fällen eine Urheberrechtsverletzung vorliegen könnte. Gibt man jedoch bloß das Genre oder die Stilrichtung beim Generieren ein, grenzt man das Risiko etwas ein.
Grundsätzlich sollte man vor der Verwendung eines urheberrechtlich geschützten Werkes den Urheber nach der Erlaubnis zu fragen. Doch das ist nahezu unmöglich bei dieser großen Datenmenge. Auf Grund dessen wird hier eine Schranke des Urheberrechts im Bereich Text und Data Mining geltend gemacht.
Nach § 44b Abs. 2 des Urhebergesetzes sind: „Vervielfältigungen von rechtmäßig zugänglichen Werken für das Text und Data Mining zulässig. Die Vervielfältigungen sind zu löschen, wenn sie für das Text und Data Mining nicht mehr erforderlich sind.“
Eine mögliche 100 % sichere Alternative scheint aktuell die generative KI Adobe Firefly zu bieten. Adobe hat nach eigenen Angaben seine Datenbank gezielt mit rechtlich sicheren Werken trainiert.
Die zweite Klage in Folge gegen KI-Bildgeneratoren
Doch nicht alle freuen sich über den Boom der KI-Bilder: Urheberrecht ist in dem Zusammenhang ein Thema, das vor allem Künstlerinnen und Künstler bewegt. So sind bereits die ersten Gerichtsverfahren gestartet:
Die US-Bildagentur Getty Images verklagt die Macher von Stable Diffusion wegen Urheberrechtsverstößen. Gleichzeitig gehen Künstlerinnen und Künstler in den USA gegen Midjourney, Stability AI und DeviantArt vor. Sie behaupten, dass diese Unternehmen unrechtmäßig Bilder aus dem Internet für das Training generativer KI-Tools verwendet hätten und das Urheberrecht verletzen. Daher stehen auch Midjourney und DeviantArt in der Kritik. Da auch ihre KI-basierten Produkte angeblich die Rechte kreativer Schöpfer verletzen. Die Klage gegen sie wurde von Matthew Butterick, der zuvor auch gegen GitHubs Copilot rechtliche Schritte unternahm, initiiert.
Diese rechtlichen Auseinandersetzungen werfen Bedenken auf, dass KI-Technologie möglicherweise auf geschütztem Material basiert und die Rechte der Kreativen gefährdet. Die Klagen werden zweifellos eine Debatte über den Schutz des geistigen Eigentums und die Grenzen der KI-Nutzung in der kreativen Industrie auslösen.
KI-Bilder & Urheberrecht: Solltet ihr eure Ergebnisse kennzeichnen?
Es ist empfehlenswert KI-generierte Bilder in irgendeiner Form zu kennzeichnen oder darauf hinzuweisen, dass ihr sie verwendet. So schafft ihr Transparenz und beugt Fragen vor.
Inhalte mit KI-Tool zu erstellen ist noch relativ neu. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie es funktioniert oder welche Auswirkungen es haben kann. Viele können sich immer noch nicht vorstellen, dass das Bild, das sie gerade sehen auf diese Weise erstellt worden sein könnte.
Indem ihr KI-generierte Bilder kennzeichnet, wird das Vertrauen in die Technologie und ihre Anwendungsbereiche aufrechterhalten. Zusätzlich könnt ihr dabei angeben, wie diese Werke zustande gekommen sind. Auch Missverständnisse könnt ihr so direkt vermeiden.
Fakt ist: Es lohnt sich, die Entwicklung im Bereich Urheberrecht und KI-Bilder aufmerksam zu verfolgen, vor allem wenn ihr KI-Bilder kommerziell nutzen möchtet.
Disclaimer: Hier nochmal eine klare Betonung, dass wir keine Rechtsberatung ersetzen. Demnach stellen diese Informationen keine rechtliche Beratung dar. Im Falle rechtlicher Fragen, wendet euch an einen qualifizierten Rechtsanwalt, um eine professionelle Beratung zu erhalten.
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