Künstliche Intelligenz ist in der breiten Masse angekommen.
Man kann sagen, dass ChatGPT inzwischen schon ein alter Hut geworden ist. Jeder kennt es. Inzwischen wird in Deutschland sogar schon darüber diskutiert, das Programm zu regulieren. Die Bilder von Papst Franziskus in Streetwear Klamotten oder Donald Trump in Handschellen sind viral gegangen und werfen viele Fragen auf.
Denn beide Bilder wurden in wenigen Minuten mit dem Programm „MidJourney“ erstellt. Sie wirken so echt, dass sie auf den ersten Blick kaum von der Realität zu unterscheiden sind. Midjourney ist eine kostenpflichtige „Text-to-Image“ KI (mit kostenloser Testphase), die anhand von schriftlichen Anweisungen, detaillierte Bilder, eines jeden Stils und jeden Formats, herstellen kann.
Es gibt auch kostenlose Programme, wie den Bing Image Creator, Dall-E, oder „Staple Diffusion“. Außer der Bing Variante, ist hierfür aber entweder ein gewisses IT-Grundwissen notwendig, ein aufwendiger Rechner oder viel Geduld, da die Bilder in Sachen Qualität nur schwer mit Midjourney konkurrieren können.
Momentan erweist es sich jedoch bei allen als schwierig, druckfertige Illustrationen zu erschaffen, die Bildausgaben zu bearbeiten und verschiedene Werke zu kombinieren. Außerdem ist die Frage nach den Bildrechten noch ungenau: Inwiefern Künstler entlohnt werden, auf deren Werke eine KI als Referenz zurückgreift, bleibt ungeklärt.
Nun versucht Adobe genau diese Lücke zu füllen, der Marktführer in Sachen Kreativprogramme, und bringt mit „Adobe Firefly“ eine Software auf den Markt, die alle anderen KI’s um Welten voraus zu sein scheint.
Was es damit auf sich hat – robotspaceship klärt auf!
Was ist Adobe Firefly?
Adobe Firefly ist ein multifunktionales KI-Tool. Momentan steckt es noch in der Betatestphase und ist nur über einen Einladungslink nutzbar.
Wie andere Text-to-Image Programme auch, greift es auf eine für die Nutzer:innen unsichtbare, aber unermesslich große Datenbank an Referenzbildern zu und arbeitet sich an dieser nach und nach ab, um eine Anweisung möglichst akkurat umzusetzen.
Möchte ich nun also Papst Franziskus in Straßenmode sehen, geht die KI stückchenweise durch meine Anweisungen und vergleicht eine riesige Anzahl an Bildern vom Papst, Streetwear Klamotten, Locations in der echten Welt und zieht sich kleine Fragmente aus allen von ihnen. Da diese Fragmente immer andere sein können, ist es fast unmöglich, zwei Mal exakt das gleiche Bild generiert zu bekommen, auch wenn die Anweisung identisch bleibt.
Nun bastelt die KI anhand der Fragmente, in meist wenigen Sekunden, eine logische Komposition des Bildes zusammen und spielt sie den Nutzer:innen aus. So weit so bekannt.
Was macht Adobe Firefly jetzt so besonders?
Vektorgrafiken
Ein großartiges Bild ist schön und gut, aber meistens erstellt man Grafiken ja auch, um mit ihnen Geld zu verdienen. Man könnte jetzt, das Rechtliche mal außen vor gelassen, die Grafiken digital als JPG, PNG oder PDF verkaufen, aber halt nicht so einfach auf Objekte wie Shirts, Plakate oder Banner drucken lassen.
Üblicherweise braucht es für solche Zwecke sogenannte Vektorgrafiken, die egal wie man sie zieht und streckt, die gleiche Auflösung und Qualität behalten. Bisher kann keine KI diese Dateien bauen – außer jetzt eben Adobe Firefly.
Man kann die Ergebnisse anderer Programme durch „Image-to-Vector“-Softwares jagen. Die Ergebnisse sind aber längst nicht so gut und intuitiv. Firefly ist da jetzt schon ein Vorreiter.
Nachbearbeitung von bereits vorhandenen Bildern
Bilder wollen oft nicht nur erstellt werden. Nachbearbeitung ist eine der größten Hürden vor Veröffentlichung eines Bildes. Viele Programme, wie zum Beispiel das hauseigene Adobe Photoshop, sind für Retusche von Hautirritationen mehr als ausreichend – sie setzen aber auch gewissen Grundkenntnisse voraus.
Will man ein ganzes Outfit auf einem Foto ändern, geraten Laien meistens in Schwierigkeiten. Im Teaser von Firefly sieht man nun allerdings, wie einem Model in weniger als einer Minute eine rote Lederjacke angezogen wird. Das Resultat kommt komplett ohne Bearbeitungsspuren daher – keine verschwommenen Hintergründe, keine markanten Pixel oder veränderte Proportionen.
Besonders spannend hierbei: Man kann den Bereich, der geändert werden soll, markieren, sodass auch nur dieser vom Programm beachtet wird.
Alternativ können die Nutzer:innen auch die KI generierten Bilder, per Knopfdruck, in verschiedene Styles umwandeln. In allen Konkurrenzprodukten müsste man hierfür nicht nur die Namen dieser Styles vorher schon kennen, sondern müsste die ganze Anweisung erneut eingeben. Hierbei riskiert man, dass die Bilder komplett verändert werden und nicht nur deren Stil.
Erstellung eigener Schriftarten
Besonders für den Creative-Design-Bereich sind Schriftarten sehr wichtig. Oft hat man gute Ideen, aber kann diese nur schwer und mühsam als tippbare Schrift umsetzen.
Nun kann Firefly anhand einer Beschreibung die ausgefallensten Designs erstellen, die man im Handumdrehen in andere Programme portieren und nutzen kann.
Zusammenfügen mehrerer Bilder
Fehlen im schönen Landschaftsfoto die Vögel, oder im Familienfoto die eine Person, die den Termin verpennt hat, hat man dank Firefly jetzt die Option, blitzschnell mehrere Bilder realistisch in einem verschmelzen zu lassen.
Natürlich sollte man für die Werke, die man hier verbindet, auch die Rechte besitzen, falls man sie kommerziell nutzen will. Adobe greift hier hauptsächlich nicht auf eigene Datenbanken zurück, sondern auf deinen Input.
Bildrechte und Vergütung
Die Frage, wem die KI-erstellten Bilder nun gehören, ist immer wieder Thema in der öffentlichen Debatte. Dadurch, dass KI noch sehr jung ist, sind momentan noch keine klaren Entscheidungen darüber getroffen worden. Grob und ohne Gewähr, kann man sagen, dass man die Bilder der meisten KI’s kommerziell nutzen kann. Die Rechte selbst liegen aber beim Ersteller, also der KI.
Bei der Erstellung von Inhalten greift das Programm aber auch auf eine Datenbank zu und sammelt sich Inspirationen aus den Werken anderer Künstler. Je nachdem, wie stark sich eine KI inspirieren lässt, könnten hier rechtliche Probleme entstehen. Und es gibt noch einen anderen Faktor: Zurzeit werden diese Künstler der Originalbilder nicht vergütet – obwohl ihre Bilder und ihre Styles teilweise tausendfach im Internet verwendet werden.
Adobe Firefly löst alle diese Probleme, indem es lediglich auf seine eigene, interne Datenbank zurückgreift. Diese ist deutlich kleiner als die, der meisten Konkurrenten, aber dafür ist hier nun wenigstens Rechtssicherheit gegeben. Auch die Künstler, deren Arbeiten benutzt werden, können nachverfolgt und hierfür entlohnt werden.
Die kleinere Bilddatenbank, auf die Firefly zurückgreift, hat tatsächlich aber auch einen Haken: Bei manchen Eingaben gibt es schlicht noch zu wenige Referenzbilder, um eine ähnlich gute Ausgabequalität wie bei Midjourney zu gewährleisten. Manchmal sind Gesichter leicht verwaschen und Häuserfassaden erscheinen krumm. Den meisten Ausgaben ist es jedoch möglich, mit denen der Konkurrenz mitzuhalten.
Wir leben in einer Welt, in der eine Disruption die nächste jagt. Digitalisierung, KI, Metaverse. Wer soll da noch den Durchblick behalten? Die Antwort ist: wir, die robotspaceship Crew. Wir helfen dir dabei, den Überblick zu behalten und dein Unternehmen fit für die Zukunft zu machen – wie auch immer sie aussehen wird. Eure Resilienz ist unsere Mission.
Fazit
Adobe Firefly hat die klare Chance der Text-to-Image Marktführer für Unternehmen zu werden. Es hat reichlich exklusive Funktionen, die nahtlose Integration in Adobes Creative Cloud, die ohnehin schon von vielen Unternehmen genutzt wird und ist rechtlich perfekt für die Zukunft abgesichert.
Es lässt sich nur abwarten wie Deutschland, oder sogar die EU, diese Technologien, ihren Datenschutz und ihre Rechtsfragen zukünftig bewerten. Es ist wahrscheinlich, dass sich hier besonders im Copyright viel tun wird. Dies könnte vielen KI’s ihren klaren Datenbankvorteil zu Adobe kosten.